Rückblick 2020

Das Jahr 2021 beginnt und wir wollen die vergangenen Geschehnisse auf dem Hagel Hof, wie immer, abschließend für euch zusammenfassen:

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Liebe Tierfreunde, Unterstützer und Förderer des Hagel Hof e.V.,
 
2020 – ein Jahr, das wohl den meisten von uns definitiv in Erinnerung bleiben wird! Der Ausbruch des Corona-Virus dürfte unser aller Alltag ziemlich auf den Kopf gestellt haben und ehe ich inhaltlich auf die Ereignisse auf dem Hagel Hof zu sprechen kommen möchte, ist es mir wichtig, Ihnen in diesen schweren Zeiten alles Gute zu wünschen. Mögen Sie gesund bleiben und trotz der erschwerten Bedingungen einen guten Start ins neue Jahr haben.
Wir hier auf dem Hof haben natürlich auch so unsere Schwierigkeiten mit den Corona-Regularien gehabt:
So ist zum Beispiel ein Großteil unserer Öffentlichkeitsarbeit, die so essentiell ist für unser wirtschaftliches Überleben, leider eingebrochen. Wir konnten kaum Pressetermine wahrnehmen und auch Besuche bzw. Führungen mussten überwiegend abgesagt werden.
Als dann neben der Corona-Krise auch noch im Herbst die Vogelgrippe ausbrach, die es bis heute erforderlich macht, all unsere Enten, Hühner und andere Vögel in den Stallungen zu halten, ist der Grad meiner Verzweiflung bis hin zu dem Gedanken gestiegen, vielleicht doch besser einfach alles hinzuwerfen.
Aber auf wessen Kosten ginge das? Natürlich auf jene der Tiere, und zwar solcher Tiere, die ohnehin schon Schlimmes erlebt haben oder sonst wie eingeschränkt sind. Das wäre natürlich nicht zu verantworten und so sitze ich nun hier, rekapituliere für Sie und mich das vergangene Jahr und hoffe, dass 2021 doch vieles wieder besser werden mag. Aber auch wenn nicht: für die Tiere da zu sein ist mein Versprechen, das ich halten werde und für das ich alle Widrigkeiten in Kauf zu nehmen bereit bin.
Im diesem Sinne lassen Sie uns gemeinsam einmal auf das schauen, was sich 2020 so alles ereignet hat:
Eines der Großprojekte, von deren Verwirklichung ich Ihnen erzählen möchte, ist die Fertigstellung unseres neuen Ententeiches. Mithilfe einer gut angenommenen Spendenaktion ist es uns gelungen, das Gewässer im Sommer rundum zu erneuern – ganz zur Freude der vielen alten und neuen Wasservögel, die bei uns eine Heimat gefunden haben. U.a. leben aktuell einige Enten und Gänse bei uns, die uns vermittelt wurden, nachdem eine Hobbyhaltung mit über 300 Tieren aufgrund gravierender Tierschutzverstöße aufgelöst wurde. So schön der neue Teich auch geworden ist: dass er zurzeit aufgrund der Stallpflicht für Vögel nicht genutzt werden kann, ist natürlich ausgesprochen traurig. Wir rechnen damit, dass die Vogelgrippe-Problematik sich zu unserem großen Bedauern noch bis weit ins nächste Jahr hineinziehen wird.
Daher lassen Sie uns schnell auf etwas Erfreulicheres zu sprechen kommen: Uns ist die Vergesellschaftung der Rhesus-Affen gelungen! Nachdem Sarah nach über einem Jahr der Abwesenheit zurück auf den Hagel Hof gekommen ist, war zunächst unklar, ob sie sich mit den zwischenzeitlich einquartierten Rhesus-Affen Ginger & Betsy verstehen würde. Nachdem Sarah zunächst für etwa 2 Wochen zwar mit Sichtkontakt, aber räumlich getrennt von Ginger & Betsy untergebracht war, haben wir im Juli eine erste Zusammenführung gewagt – mit Erfolg! Heute leben die 3 als soziale Gruppe zusammen, was keine Selbstverständlichkeit ist und worüber wir entsprechend erleichtert sind.
In die Reihe der erfreulichen Nachrichten reiht sich außerdem der Umzug sowohl der Ziervögel als auch der Chinchillas ein: Jeweils ist es uns gelungen, den Tieren eine noch attraktivere und artgerechtere Umgebung zu bieten. Für die Ziervögel ist für 2021 sogar der Bau einer Außenvoliere geplant. Ich möchte Sie – falls Sie das nicht ohnehin schon getan haben – an dieser Stelle dazu ermuntern, sich auf unserer Homepage das Ergebnis unserer Umbauarbeiten anzusehen. Die bereitgestellten Videos sind insbesondere zu empfehlen, wenn Sie nach den nun folgenden Berichten ihre Stimmung wieder etwas aufhellen wollen, denn natürlich gab es auch in diesem Jahr wieder schlimme Tierschutzfälle, von denen ich Ihnen berichten muss:
Da wäre zum Beispiel das Schicksal eines kleinen Lämmchens, das von Joggern an einem hochsommerlichen Abend gefunden worden ist. Offenkundig war es von einer Schafsherde kurz nach seiner Geburt verstoßen worden und befand sich in einem lebensbedrohlichen Zustand. Nachdem der darüber inzwischen informierte Schäfer kein Anlass zur Intervention sah, haben wir uns bereit erklärt, das Lämmchen mit der Flasche großzuziehen. Wegen der starken Hitze mangelte es ihm nicht nur an Nahrung und Flüssigkeit, auch beinahe der gesamte schmächtige Körper war vom Sonnenbrand gezeichnet. Nach intensiver Pflege lebt Lammberto, wie wir das Lamm getauft haben, nun glücklich und gesund bei uns.
Mittlerweile wieder gut geht es auch Spencer, einem Ziegenbock, der tagelang durch die Gegend irrte und dabei auch regelmäßig Hauptstraßen passierte. Passanten hatten beobachtet, wie Spencer aus dem Kofferraum eines Autos geholt und ausgesetzt wurde – nach tagelangen Bemühungen konnte der mittlerweile unterernährte Ziegenbock von uns eingefangen werden. Hier lebt er nun gemeinsam mit 20 anderen Ziegen und Schafen zusammen ein glückliches Leben.
Ein Trend, den wir in diesem Jahr bedauerlicherweise außerdem ausmachen mussten, bestand darin, dass Familien sich während des ersten Lockdowns im Frühjahr Tiere zugelegt haben, von denen viele im Spätsommer dann wieder ausgesetzt oder in Tierheime abgegeben wurden. Einige dieser Tiere haben mittlerweile bei uns eine dauerhafte Bleibe gefunden.
Ich möchte dieses Schreiben gerne mit einer besonders schönen Erfahrung abschließen, an der ich Sie teilhabenlassen möchte: Anfang des Jahres war es uns noch möglich, Pressetermine wahrzunehmen, sodass uns das Team von „Hund, Katze, Maus“ rund um die Tierschutzdetektivin Judith Pein dabei begleitet hat, wie wir 8 aus der Entenmast befreite Enten bei uns auf aufgenommen haben. Und ich sage Ihnen eines: dieser Moment, wenn Wasservögel, die ihr bisheriges Leben auf engstem Raum und unter schlimmsten hygienischen Bedingungen „gelebt“ haben, das erste Mal ihrem Naturell entsprechen und mit Wasser auf Tuchfühlung gehen können, ist an Intensität und Schönheit kaum zu überbieten. Zu sehen, wie die anfängliche Skepsis dem feuchten Nass gegenüber, zu dem sie sich aber dennoch irgendwie hingezogen fühlen, der Begeisterung weicht, darin fröhlich zu planschen, entschädigt für beinahe alle Strapazen, die der Betrieb des Hagel Hofs so mit sich bringt . Es sind Augenblicke wie diese, die mich fühlen lassen, das Richtige zu tun.
Aber um das Richtige tun zu können, d.h. um den Hagel Hof als Ort der Zuflucht für misshandelte und ausgesetzte Tiere aufrechterhalten zu können, bin ich auf Ihre Hilfe und Unterstützung angewiesen. Es ist auch Ihnen zu verdanken, dass unser Gnadenhof weiterhin für diejenigen da sein kann, um die sich ansonsten nicht gekümmert wird. Ich möchte Ihnen in aller Aufrichtigkeit dafür danken, dass Sie uns und den Tieren die Treue halten – auch und gerade in dieser schweren Zeit.
 
Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute für 2021
Liebe Grüße und Danke für alles
Barbara Deppe
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